Dunkelheit erhob sich vor meinen Augen… aber ich hatte keine Angst.

In diesem Moment sitze ich allein im größten Raum unserer Kirche/Studio, außer dem schwachen Licht direkt über mir, ist Dunkelheit um mich… In diesem riesigen Zufluchtsort fühlt sich mein Platz so klein an, wie eine Blase, da ich meine Kopfhörer aufhabe und meine Gedanken, mit dem groben Schnitt von dem neuem Lied, an welchem wir diese Woche arbeiten, umgebe… Ich bin total in die Musik vertieft, meine Seele schlägt mit den Drums, mein Blut fließt mit den Gitarrenmelodien, mein Kopf tanzt mit dem Bass, meine Finger schreiben diesen Blog als wenn ich auf meinen Keyboards und Klavieren spielen würde… so friedlich… nichts kann zwischen die Musik, diesen Blog, euch und mich kommen… bis Ben neben mich springt und mich zu Tode erschreckt! Lol… er ist der Beste dabei… Ich hasse es! Lol aber ich mag ihn… also denke ich ist es gleich.

Wir haben das Lied, über welches ich mit euch in meinem letzten Blog gesprochen habe, abgeschlossen. Über der hohen Zufriedenheit und dem Stolz , das fertige Ergebnis der Aufnahme zu hören, fühle ich mich, als wenn ich etwas neues in meinem Leben berührt habe. Erinnert ihr euch, wie ich mir wünschte den Jungs zu einer ziemlich ungewöhnlichen Reise beizutreten, um unsere eigene Dunkelheit zu erkunden, um tiefer zu graben und uns dem Hässlichen, dem Bösen, dem Verrat, dem Scheußlichen, dem Schmutzigen, dem Abscheulichen, dem Verachtenswerten, zu stellen… Mit Tränen habe ich zugestimmt mein Herz, mit dem wahren Wunsch, mehr Ehrlichkeit für mein Leben zu finden, zu enthüllen. Überraschenderweise haben wir nicht mehr darüber gesprochen diese Reise zu machen, stattdessen haben wir uns selbst rastlos in das Lied vertieft. Der Geist im Studio war super positiv, es war so hell und jeder der Jungs kümmerte sich sehr um den anderen, die Dunkelheit war nicht dort…nicht in der Atmosphäre, nicht in den Beziehungen. Die Musik, nach welcher wir gesucht haben kam mit Gnade zu uns, nicht dass es „einfach“ war, aber da wir gegraben haben, haben wir sie gefunden und wurden sogar von glücklichen Zufällen überrascht, die Dunkelheit war nicht dort… nicht in den technischen oder den musikalischen Fähigkeiten. Dunkelheit erhob sich vor meinen Augen, als ich von leidenschaftlichen Musikern umgeben war, als ich meinen Traum lebte, als wir ein wunderbares Lied schrieben, Dunkelheit war eine weiche Stimme, welche so vertraut war, dass ich nicht einmal sofort bemerkte, dass es sich aus der Tiefe meines Herzen schlich und in meinen Gedanken entstand. Ich habe mich selbst dabei erwischt die schlimmsten Dinge zu denken… habe an Verrat gedacht… Ärger über alten und lange Zeit vergebenen Groll… Eifersucht und Pläne zurückzuweisen… zu verletzen… Gedanken der Selbstzerstörung… Dunkelheit erhob sich vor meinen Augen, aber ich hatte keine Angst, ich hatte nur die Chance damit umzugehen.

Wie um alles in der Welt wurden diese schlimmen Gedanken lebendig und gingen ihren Weg in mein Gehirn??? Die Antwort ist klar aber nicht so angenehm: entweder sie ruhten oder waren schon sehr lebendig in mir, unbemerkbares Gemurmel, kriechende Wurzeln von halb geschnittenen giftigen Pflanzen, welche in dem Boden von Wunden gesät und durch Ängste gegossen wurden. Sie waren schon dort, bereit die Bühne zu übernehmen, sobald ich Glauben, Liebe und Hoffnung beiseite lassen würde. Aber dieses Mal habe ich sie Backstage gesehen, ihre sehr bekannten Zitate wiederholend, welche mich so schwer verletzen können, wenn ich schwach bin, ihre Imitationen probend, welche so übertrieben und absurd sind, besonders wenn da keine theatralischen Landschaften von Illusionen und keine Kostüme von Lügen sind. Einmal habe ich sie gesehen wie sie sind… sie sind nicht ich, aber sie versuchen mich glauben zu lassen, dass sie meine Gerechtigkeit, mein Schutz, mein bester Weg um mein Schicksal zu kontrollieren, sind, sie sind nicht ich aber sie wollen, dass ich ihre Identität umarme. So oft versuche ich einfach zu entkommen, um in das Licht zu laufen oder dummerweise in tiefere Dunkelheit, welche aus Taubheit und Isolation, vor anderen und vor meinen eigenen Gefühlen, gemacht ist. Dieses Mal, stark durch meine eigenen Entscheidungen, habe ich in die Augen meiner eigenen chaotischen Natur gestarrt. Es war schwer zuzugeben, dass ich diese wirklich hässlichen Gedanken gedacht habe… und ich habe nicht einmal etwas „gemacht“… aber ich glaube, dass einfach „denken“ schon eine beeinflussende Handlung ist, welche das Herz in etwas Gutes oder Schlechtes verändern kann und aus unserem Herzen kommen Taten und Worte. Ich war ehrlich zu mir selbst… ehrlich… Ich bemerkte, dass da keine Vorteile sind meine Dunkelheit zu verneinen, da sie so und so dort ist um mich zu beunruhigen. Ehrlichkeit gibt mir die Kraft meine Dunkelheit zu enthüllen und sie in den Wurzeln zu bekämpfen, falls nötig, das Gemurmel wieder und wieder abzustellen, die Kostüme zu zerreißend, das Theater in Stücke zu zerbrechen!

Ich habe meine Entscheidung sogar noch weiter gebracht und sprach mit einem meiner besten Freunde über diese Gedanken, habe mich selbst noch mehr enthüllt, indem ich sie laut aussprach… Ich brauchte einigen Mut, selbst obwohl ich wusste, dass mein Freund mich mit Mitgefühl willkommen heißen würde und nicht vor der hässlichen Seite von mir erschrecken würde… naja, wusste ich es wirklich? Ich denke ich habe in ihre Liebe mehr gehofft und geglaubt, als an die Gewissheit, was sie akzeptieren würde oder was nicht. Das war ein weiterer Schritt von Ehrlichkeit, ein riskanter, aber einer, welchen ich an diesem Punkt machen wollte. Kann Ehrlichkeit auch ein Auslöser für ein tieferes Band zwischen Freunden sein? Ich denke so. Ich möchte jemand sein, auf den wir uns verlassen können, jemand, von dem man weiß, dass er ehrlich ist und nicht versucht etwas zu beweisen, jemand, der weint, wenn er traurig ist und lacht, wenn er glücklich ist, jemand, der Gesten der Liebe ohne Zurückhaltung ausdrückt und der Enttäuschung oder Wut mit der selben Fürsorge für meine Familie ausdrücken wird, ein Pflege-Synonym für Ehrlichkeit.

Ich kannte einmal einen Mann, dessen blasse blaue Augen niemals die Tiefe seines Herzen oder seiner Gedanken enthüllte… Ich konnte diese Augen nur fürchten, niemals wissend, ob ich ihnen vertrauen kann… Blau kam mir nie so dunkel vor… Ich werde meine ehrlichen Augen pflegen, dass wenn ihr, meine Geliebten, mich segnen werdet indem ihr in sie schaut, das wahre Ich finden werdet, ihr werdet Ehrlichkeit finden… und ich werde auch in der Lage sein euch zu sehen und zu lieben, wie ihr seit!

-Miss Isabel

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Kommentare (1)

  • Marcel B.

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    Es inspiriert mich immer wieder zu lesen, wie du die Kraft findest über solche Dinge zu schreiben! Du bist eine wahre Inspiration für mich und ich bin wirklich froh dass du ein Teil meines Lebens bist!
    Ich habe in den letzten Tagen auch erfahren, dass es wirklich gut tut, wenn man einfach ehrlich ist.
    Ich hatte oft Angst davor wirklich ehrlich zu sein, einerseits aus Angst von Leuten verletzt zu werden, andererseits auch aus Angst vor dem was andere Leute denken könnten…
    Aber es ist mehr als dass, da wir auch ehrlich zu uns selbst sein müssen und dass ist etwas, woran ich noch sehr arbeiten muss. Da Illusionen meistens schöner aussehen als die Realität…
    Aber ein Freund hat mir gesagt, dass ich ehrlich sein muss um die Menschen in meinem Leben zu ehren.
    Und ich habe es versucht und jetzt fühle ich mich um einiges besser und freier. Natürlich ist es nicht immer einfach aber es ist der richtige Weg.

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